Ein besonderes Erlebnis ist es auch, im Dunkeln mit dem Boot über den Solesee zu fahren. Eine gute Stunde ist man insgesamt untertage unterwegs, langweilig wird ei- nem dabei nie. Der rund 770 Meter hohe Dürrnberg ist aber auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auf ihm liegt nicht nur der Kurort Bad Dürrnberg, er wird auch gern von Wanderern, Nordic-Walkern und Bikern frequentiert und verfügt über eine 2,2 km lange Sommerrodelbahn, den sogenannten »Keltenblitz«. Dort, wo früher die Sole in Sudpfannen erhitzt wurde, in der ehemaligen Saline, findet heute einmal im Jahr die Schmiede statt, ein Kunstfestival, bei dem es weniger um Vortrag, als um Zusammenführung und Interaktion geht, ein »Playground of Ideas«. Gefeiert wird die Kunst an sich, in all ihren Schattierungen. »Es ging uns darum, für eine große Gruppe völlig unterschiedlicher Kunst- und Kulturschaffender eine Art von Rhythmus zu schaffen«, erzählt Rüdiger Wassibauer, künstlerischer Leiter. »Am wichtigsten war uns von Anfang an die Vielfalt. Alle sind gleich, gleichberechtigt.« Daher auch der Gag, allen Teil- nehmern denselben Nachnamen zu verpassen: »Smith«. Jahr für Jahr im September kommen also zehn Tage lang vierhundert Smiths zusammen, um in den weitläufigen Räumlichkeiten an unterschiedlichsten Kunstprojekten zu arbeiten. Dabei entstehen eine Menge Kooperationen. Die Schmiede begann also, erzählt Wassibauer, als eine romantische Utopie. Heute, vierzehn Jahre später, ist sie zwar ein arriviertes Festival, hat sich aber, obwohl suk- zessive gewachsen und mittlerweile Leute aus der ganzen Welt anziehend, seine Naivität bewahrt. Die gelte es auch hochzuhalten, sagt Wassibauer. Denn: »Die Naivität lässt es zu, dass wir Sachen machen, von denen alle sagten, dass sie nicht möglich sind.« Nachdem mir Wassibauer die spektakulären Räume der Saline gezeigt und seine Visionen von zeitgenössischer Kunst plausibel gemacht hat, wartet das Keltenmuseum auf mich. Ich kann mich noch gut an die große Kel- tenausstellung 1980 erinnern, die damals eine wahre Sensation war. Keine Schulklasse, die nicht hierher ge- pilgert wäre, keine Familie, die das Buch zur Ausstel- lung nicht gekauft und stolz zu Hause ins Regal gestellt HALLEIN Salzburg 9 Im Keltendorf werden die Arbeits- und Lebens bedingungen der keltischen Bergleute nachgestellt. Im Keltenmuseum kann man den Kelten begegnen und so jahrtausendealte Stadtgeschichte erleben. 3 1 0 2 , m u e s u m n e t l e K © 71